„Kauf dir deine Rente zusammen“ – Neue Geschäfte mit der Angst um die Versorgungslücke

 

Manche Versicherer schrecken vor gar nichts mehr zurück. Jetzt haben sich drei ehrgeizige Anbieter zusammengetan, um eine Art Rabattmarken-Rente zu kreieren. Die Vorstandsvorsitzende des Bundes der Versicherten (BdV), Lilo Blunck: „Da sollen also volle Einkaufstüten zu einer höheren Rente führen. Gewinner sind am Ende nur beteiligte Firmen, weil Versicherungsnehmer massiv zu mehr Konsum angestiftet werden.“

Was sich die Lebensversicherer ARAG, Rheinland und Ontos haben einfallen lassen, ist simpel: Eine fondsgebundene Rentenversicherung mit monatlich mindestens 19,90 Euro Beitrag gepaart mit einem Punktesammelsystem, wie wir es von der Tankstelle her kennen. Und schon soll das Rentendasein deutlich verbessert sein. Lilo Blunck: „Jeder Wurstkauf, jedes Telefonat, jede Urlaubsreise und jeder Blumenkauf bei einem Shopping-Partner soll dieses Rentenkonto um einen gewissen Prozentsatz der Kaufsumme auffüllen. Prinzip: Kauf dir eine höhere Rente zusammen.“

Nach Auffassung des BdV weckt dieses an sich schwache Instrument niedere Instinkte nach der Melodie „Je mehr ich kaufe, desto mehr tu ich für meine Rente“. Begründet wird das von den geistigen Vätern des Modells mit dem absurden Hinweis, die Deutschen wollten für ihre Altersvorsorge nicht auf Konsum verzichten.

Die im Unternehmensrating bisher allenfalls als unterdurchschnittlich bewerteten Anbieter ARAG und Rheinland offerieren gemeinsam mit Ontos mit ihrem Renten-Shopping ein Produkt, das dem Vergleich mit anderen Geldanlagemöglichkeiten zur Altersvorsorge nicht lange standhalten dürfte. Lilo Blunck: „Ganz besonders vermissen wir die auf diesem Gebiet unerlässliche Beratung.“

Mit Erstaunen nimmt der BdV zur Kenntnis, dass alle drei Versicherer sich mit Fakten stark zurückhalten. Das gilt übrigens auch für die eigens eingerichtete Internetseite. Lilo Blunck: „Im Normalfall handelt es sich hier um eine langfristige Bindung. Und die sollte niemand eingehen, solange ihm die andere Seite nicht die nötigen Daten an die Hand gibt. Eine ernsthafte Prüfung des Angebotes lässt sich mit den bisher veröffentlichten Informationen seriös für den Verbraucher nicht durchführen.“

Als sinnvoller erscheint es dem BdV, eine bestimmte Summe, etwa in Höhe des Beitrages dieser Rabatt-Rente, direkt in einen Fonds einzuzahlen. Denn auf diese Weise wird mehr von diesem Geld gespart. Bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung werden dagegen teils hohe Abschlusskosten fällig. Sie ist eine teure Anlageform. Lilo Blunck: „Von Angeboten wie der Shopping-Rente raten wir dringend ab.“

V.i.S.d.P.: Lilo Blunck.

Henstedt-Ulzburg, 14.03.2008