Leben im Alter rechtzeitig gestalten – 18. Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten zur Pflegeversicherung

 

Mit einem Workshop „Junge Versicherungswissenschaft“ hatte am Mittwoch, den 16. April, die 18. Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten (BdV) im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt begonnen. Zentrales Thema der Tagung war die Pflegeversicherung. Zu den Teilnehmern zählten Versicherungswissenschaftler, Vertreter aus Bundesministerien, aus Politik und Wirtschaft sowie Verbraucherschutzverbänden und der Versicherungswirtschaft. Die dreitägige Veranstaltung behandelte auch den Komplex Versicherungsvertragsrecht.

„Die Gesellschaft vergreist nicht. Die Gesellschaft unterjüngt!“ mit dieser pointierten Feststellung lenkte Referent Hajo Hoffmann, Vorsitzender des Zukunftsbeirates von Pro Seniore, die Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer auf die demographische Gegenwart und Zukunft Deutschlands. Daraus folgt, dass die Pflegeversicherung immer wichtiger wird.

In Zukunft werde es darauf ankommen, ambulante vor stationärer Pflege zu fördern. Das komme sowohl den Pflegekassen als auch den Pflegebedürftigen zugute, meint Hoffmann. Die ambulante Versorgung sei kostengünstiger und fördere überdies das Wohlbefinden der dann zu Hause leben könnenden Kranken.

Der Pflegeleistung müsse künftig verstärkt Beratung und Aufklärung vorangestellt werden, um zu individuell ausgelegten Ergebnissen zu kommen. In der stationären Pflege sollen durch besseres Qualitätsmanagement bis hin zur Zertifizierung flächendeckend optimale Voraussetzungen geschaffen werden.

Hajo Hoffmann appellierte schließlich an alle, sich rechtzeitig Gedanken über das eigene Leben im Alter zu machen. Dabei gelte es, nicht nur sämtliche Lebensformen, sondern auch jedwede technische Möglichkeiten zu nutzen, um möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig bleiben zu können.

In seinem Referat hob Dr. Roman N. Schulze hervor, es bleibe auch künftig unumgänglich, dass Kinder finanziell für die Pflegekosten ihrer Eltern aufkommen. Vor diesem Hintergrund sei es für ihn kaum verständlich, weshalb Pflegezusatzversicherungen vergleichsweise wenig nachgefragt werden. Deckungslücken in der Pflegeversicherung zeigte Professor Dr. Ulrich Meyer von der Universität Bamberg auf. Diese gelte es zu schließen. Zugleich wies Meyer auf die Notwendigkeit hin, die Voraussetzung zur Einstufung in die Pflege anzupassen.

Der Workshop für junge Versicherungswissenschaftler am Vorabend fand zum zweiten Mal statt. Er hatte sich bereits im vergangenen Jahr als ein herausragendes Ereignis etabliert. Diesmal beteiligten sich sechs Referenten aus Deutschland und Österreich. Sie beschäftigten sich unter anderem mit der Beitragskalkulation zur gesetzlichen Unfallversicherung. Weiterhin erörterten die Teilnehmer besondere Fragestellungen zur Absicherung von Elementarrisiken, diskutierten über den Zweitmarkt für Lebensversicherungen sowie zu produktübergreifender Finanzberatung und Haftungsfragen bei der Vermittlung.

V.i.S.d.P.: Lilo Blunck.

Henstedt-Ulzburg, 17.04.2008